Lichtwarkschule
Lichtwarkschule (geschlossen)
Voßberg 23
22303 Hamburg
Die Lichtwarkschule war eine Reformschule in Hamburg, die bis 1937 bestand.
Die Reformschule ging 1921 aus der 1914 gegründeten Realschule Winterhude hervor. 1937 wurde die Lichtwarkschule mit dem Heinrich-Hertz-Realgymnasium am Standort der Lichtwarkschule zur Oberschule für Jungen am Stadtpark zusammengelegt.
Die Realschule Winterhude nutze ab Ostern 1914 zunächst Räume in der Volksschule Ericastraße (Ericastraße 21, heute Marie-Beschütz-Schule, Erikastraße 41) in Eppendorf. Später fand der Unterricht in Barracken neben der Gelehrtenschule des Johanneums in der Opitzstraße in Winterhude statt.
1921 wurde die Realschule in eine zum Abitur führende Reformoberschule umgewandelt und nach dem Kunstpädagogen Alfred Lichtwark benannt. Als Reformschule war die Anstalt nicht an Lehrpläne gebunden und konnte Schüler und Lehrer selbst auswählen. Große Bedeutung hatte das Fach „Kulturkunde", das fast ein Viertel des Unterrichts in der Oberstufe ausmachte.
Ostern 1924 legten die ersten Schüler das Abitur ab. 1925 bezog die Schule ein 1907 errichtetes Schulgebäude am Voßberg 23. 1925 wurden auch erstmals Mädchen in der 5. Klasse eingeschult. In der Oberstufe wurden Mädchen bereits seit Herbst 1921 aufgenommen.
Seit Mitte der 1920er-Jahre war die Lichtwarkschule eine Schule des neu eingeführten Typs „Deutsche Oberschule“. Im Gegensatz zum Humanistischen Gymnasium wurde an einer Deutschen Oberschule kein Latein und keine Griechisch unterrichtet. Der Schwerpunkt dieses Schultyps lag auf Vermittlung der deutschen Kultur. Als Fremdsprache wurde an der Lichtwarkschule Englisch unterrichtet.
Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten 1933 verlor die Lichtwarkschule ihren Charakter als Reformschule. Viele Lehrer mussten die Lichtwarkschule verlassen. 1936 fiel der Beschluss zur Auflösung der Schule und zur Aufhebung der Koedukation. 1937 erfolgte die Fusion mit dem Heinrich-Hertz-Realgymnasium. Während die Jungen an der neuen Oberschule für Jungen am Stadtpark verbleiben konnten, müssten die Schülerinnen auf Oberschulen für Mädchen wechseln.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Oberschule am Stadtpark nach Heinrich Hertz benannt, siehe Heinrich-Hertz-Gymnasium.
Bekannteste ehemalige Schüler der Lichtwarkschule sind der ehemalige Bundeskanzler Helmut Schmidt und seine Frau Loki. Der spätere deutsche Regierungschef legte 1937 sein Abitur an der Schule ab, seine spätere Ehefrau musste an die Klosterschule wechseln und absolvierte dort im selben Jahr ihre Reifeprüfung.
Andere ehemalige Lichtwarkschüler waren Teil der Widerstandsgruppe Weiße Rose Hamburg. Darunter Margaretha Rothe und Traute Lafrenz (Abitur 1938 an der Klosterschule) und Heinz Kucharski (Abitur 1938 an der Oberschule für Jungen), die Teil eines Lesekreises waren, der sich um die 1934 strafversetzte Kulturkundelehrerin Erna Stahl bildete.
Gelehrtenschule des Johanneums Winterhude Distanz: 0,4 km |
Heilwig-Gymnasium Alsterdorf Distanz: 1,6 km |
OKO Private School Talent-Schule Barmbek-Nord Distanz: 1,7 km |
Gymnasium Eppendorf Eppendorf Distanz: 1,9 km |
Margaretha-Rothe-Gymnasium Barmbek-Nord Distanz: 2,3 km |
Name | Abitur |
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Heinrich Christian Meier Schriftsteller |
1924 |
Erna Mandowsky Kunsthistorikerin |
1926 |
Ruth Liepman Literaturagentin |
1928 |
Natascha A. Brunswick Mathematikerin |
1928 |
Lola Zahn Ökonomin |
1929 |
Hedwig Klein Islamwissenschaftlerin |
1931 |
John Rewald Kunsthistoriker |
1931 |
Ingolf Dahl Komponist |
1931 |
Hellmut Kalbitzer Politiker |
1933 |
Helmut Schmidt Politiker |
1937 |
Rolf Meinecke Politiker |
1937 |
Abiturientinnen und Abiturienten der Lichtwarkschule von 1924 bis 1937. Für Abiturienten der Oberschule für Jungen am Stadtpark ab 1938 siehe Heinrich-Hertz-Gymnasium. Ein Großteil der ehemaligen Schülerinnen legte das Abitur ab 1937 an der Klosterschule ab.